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Bericht über die Chorreise 2002 (Heidelberg, Worms, Bensheim)

Die Nagolder Kantorei ging am Wochenende vom 26. bis 28. Juli 2002 wieder auf Chorfahrt: an Neckar und Rhein und in den Odenwald.
Die Busfahrt durch grünes Land führte ins Neckartal nach Neckarsteinach, von wo aus es mit dem Neckarschiff weiter ging. Fröhlich gestimmt erreichte man so Heidelberg.

In der Heiliggeist-Kirche erklang das erste Konzert. Kantorei und Zuhörer versammelten sich im Chorraum der Kirche, so dass zum Erlebnis der Musik noch ein besonders eindrucksvolles Raumerlebnis hinzukam. Die Atmosphäre in der eleganten, spätgotischen Kirche hätte schöner nicht sein können.

Das abendliche Mendelssohn-Konzert-Programm ergriff die aufmerksam lauschenden Zuhörer sichtlich, und die Augen strahlten noch mehr, als Jeannette Bühlers junger, engelgleicher Sopran dem Chor und der Orgel zusätzlichen Glanz verlieh. Dem Chronisten sei es an dieser Stelle gestattet, das eigene Spitzenerlebnis zu schildern: Im Psalm 91 "Denn er hat seinen Engeln befohlen" ging ihm auf, wie es Mendelssohn kunstvoll gelang, die Schutzengel sichtbar ü b e r uns schweben zu lassen und ihnen alle Materialität zu nehmen, so dass sie als reine Geister, gläsern und glitzernd im hohen Chor schwebten.

Am Abend - in der Waldmichelbacher Herberge - hatte der Wirt an jeden Essplatz ein kleines Fläschchen Klosterlikörs gestellt, als wolle er auf die schwere Bekömmlichkeit des nachfolgenden Mahles vorbeugend hinweisen. Diese Befürchtung erwies sich aber als unbegründet. Die fröhliche Kantorei war nach dem Essen so gekräftigt, dass sie ihre parodistischen Fähigkeiten wieder einmal unter Beweis stellen konnte: So kam 'Pisa' unter die Räder, und ein Germanistikprofessor analysierte Doppelanfang-Gedichte (z.B. Hoppe, hoppe Reiter). Vor allem gefielen auch Georg-Kreisler-Kabinettstückchen und weibliche und männliche Montanara-Chöre.

Am nächsten Abend in Worms übernahm die Kantorei die Gestaltung der Vorabendmesse. Der hohe Dom war der festliche Rahmen für die Liturgie und Mendelssohns Musik. Der Dank des Pfarrers wurde von den zahlreichen Gottesdienstbesuchern schließlich mit Applaus bekräftigt. Den Chor und seinen Kantor Stefan Skobowsky erfreute besonders die Einladung des Domorganisten, wieder zu kommen.

Am Sonntagvormittag gestaltete die Kantorei den Gottesdienst musikalisch in Bensheim.
Der anschließende Ausflug führte zur Burg Auerbach, deren Geschichte und Funktion vom einheimischen Führer kenntnisreich und lebhaft erzählt wurde.

Einen letzten Höhepunkt der Konzertreise brachte dann die Geistliche Abendmusik in der großen, lichtdurchfluteten Bensheimer Kirche, deren gute Akustik jede klangliche Feinheit wiedergab. Durch die vielen schönen Erlebnisse der vergangenen Tage beschwingt, sang die Kantorei, sicher geführt von ihrem musikantisch dirigierenden Leiter Stefan Skobowsky, ganz unangestrengt und erreichte, dass Mendelssohns Motetten in einem gleichzeitig differenzierten und einheitlichen Chorklang die Hörer erreichte. Jeannette Bühlers makelloser Sopran setzte dem Konzert helle Glanzlichter auf.

Das gemeinsame Erleben solcher Sternstunden verband Sänger und Kantor zu einer heiter-harmonischen Gemeinschaft.

Dr. Klaus Horn

Bilder von der Chorreise 2002

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