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Bericht über die Chorreise 2011 zum Bodensee

Aus dem Schwarzwälder Boten vom 3. August 2011

Nagold. Unter dem Motto "Barock am Bodensee" ging es pünktlich zum Ferienbeginn mit der Evangelischen Kantorei Nagold diesmal an den Bodensee. Die guten Verbindungen zu befreundeten Kantoren der KMD Eva und Peter Ammer erlaubten es, Konzerte in Tiengen und Baitenhausen bei Meersburg zu veranstalten.
Den Zuhörern in der gut gefüllten barocken Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Tiengen boten die Nagolder Sänger Motetten von Schütz, Mauersberger, Pepping und Strohbach. Ergänzt wurde das Programm durch das brillante Spiel des Organisten Hanzo Kim aus Tübingen mit Werken von Händel, Bach und Walther. Dasselbe Programm erfreute die Besucher in der herrlich gelegenen Wallfahrtskirche Maria zum Berg in Baitenhausen, wo sich die Klänge von Heinrich Schütz aus der Motette "Die Himmel erzählen die Ehre Gottes" mit der erhabenen Natur innig verbanden. Abgerundet wurde das musikalische Programm durch die Mitgestaltung des Gottesdienstes in der Schlosskirche zu Friedrichshafen. Hier stand im Mittelpunkt auch der Predigt die Strohbach-Motette "Jesus, der Retter im Seesturm".
Neben der Musik konnten die Nagolder Sänger/innen aber auch einige touristische Glanzpunkte erleben. Eine Führung in der Klosterkirche Beuron, wo vor allem die Gnadenkapelle beeindruckte, und die geologischen Besonderheiten der Aachquelle und des Hegaus mit einem Besuch des Hohentwiels gaben dem ersten Tag seinen Rahmen. Darauf ging es bei bestem Sommerwetter mit dem Schiff nach Stein am Rhein. Dort stand das Kloster St. Georg, die Burg Hohenklingen und die Altstadt im Mittelpunkt. Die Insel Reichenau war das Ziel am dritten Tag. Im Besonderen die bezaubernd liegende Stiftskirche St.Georg in Oberzell mit ihren weltberühmten Fresken, aber auch das würdige Münster St. Maria und St. Markus mit dem Grab des für Nagold bedeutenden Grafen Gerold waren die Eckpunkte dieses Inselbesuches. Nach einem Meersburg-Besuch klang der Tag im Haldenhof über Sipplingen aus. Entspannung und Vergnügen bot sich den Nagoldern im wegen eines Stadtfestes völlig überfüllten Friedrichshafen. Ein Abstecher nach Bad Buchau und zum Federsee beendete eine gelungene Chorausfahrt, die der Kantorei unter der Leitung von Eva und Peter Ammer beste Gelegenheit bot, gemeinsames Musizieren und entspanntes Reisen zur Vertiefung der Chorgemeinschaft zu nutzen.

Ulrich Mansfeld

 

Unser KHB hat auch in diesem Jahr wieder einen Reisebericht verfasst, der interessierten Lesern nicht vorenthalten werden soll.

Chorfahrtzeit zieht ins Land. Wohlig wummernd wartet der Volvowagen auf dem Weiss & Nesch - Firmengelände. Es ist der 28. Juli 2011, und wir gehören zu den ersten Fahrgästen von der Kantorei Nagold. Nachdem wir die beiden Sängernester im Tal ausgeräumt und aufgenommen haben, die Kofferhalden der Frauen bringen uns schier außer Puste, brausen wir bereits der Blauen Mauer des Seppe, der Schwäbischen Alb, entgegen. Fernziel ist Singen am Halunkenbuckel, wo das BEST WESTERN auf uns lauert. Aber wir wollen nicht in Singen singen. Singen, singen die Reifen in den Albaufstiegskurven, werden wir wirklich und wahrhaftig woanders. Ich komme noch darauf zurück, liebe Freunde in aller Welt, von der Zauche bis zum Barnim, vom Teltow bis nach Zschetzsch, von Uba Luba bis nach Ushuaia. - Am Lochenstein haben wir den Pass erreicht. Hierher, zum Lochengründle, ging mein erster Schulausflug von Reutlingen aus. Fossilien suchen. Mann, was für eine Offenbarung ! UND ICH HABE VIEL GEFUNDEN !! In den fruchtbaren Böden Mecklenburgs war da kaum etwas zu holen. Noch heute bin ich meinen Reutlinger Lehrern sehr dankbar, dass sie mich so behutsam in das Wunderreich der Geologie eingeführt haben. Was für eine spannende Welt! Und da nervt man die Menschen mit Krimis !! - Unnahbar steht der Plettenberg, einer der Tausender der Alb, in seinem zauberblauen, die Maler zur Verzweiflung bringenden, Häs am Wege und hält seinen Turm vor sich wie ein Priester das Kreuz. - Im Tal der Oberen Bära geht es bergab. Die echten und die Schiergartausender des Jura stehen Spalier. Sie sind nicht wirklich misstrauisch, aber es ist doch gut, informiert zu sein, wohin diese fröhliche Gruppe fährt. - Hinter Nusplingen stößt die Untere Bära zur Oberen, und hier, zwischen Staufen-Berg und Hohe Hülbe bietet sich dem Sängerauge eine Flußwaldtalauenlandschaft von unglaublicher Vielfalt und Wildheit. Da kann der Amazonasurwald einpacken. - Sollte die junge Donau wirklich eines Tages dem Charme und den Verlockungen des Rheins erliegen, die Versinkungstage nehmen an Zahl unaufhörlich zu, dann wird dieses Bära - Flusssystem ein würdiger Erbe sein. - Der Volvo klimmt über einen kleinen Bergzug, und dann sehen wir Beuron tief unter uns im SCHWÄBISCHEN CANYON einladend und Frieden ausstrahlend liegen. - Bruder Maurus führt uns durch die liebliche Barockkirche und gibt gute Auskunft über die Kunst der BEURONER SCHULE. Prassede und Trastevere, Byzanz und sogar Assur haben ihre Fingerabdrücke hinterlassen, und selbst hier im OBEREN DONAUTAL ist die assyrischhafte Engeldarstellung von fesselndem und heilig anrührendem Zauber. Mir gefallen besonders ihre beiden Lebensregeln GOTT ZUERST und BRÜDERLICHES MITEINANDER.
Auf der Weiterfahrt zur Aachquelle gibt uns unser Reisegefährte Walter Maier einen Überblick über die von Wasser und Kalk bewirkten Probleme in Deutsch - Südwest. Die Geschichte des Wasserkrieges zwischen Baden und Württemberg ist so aufregend, wie Geschichte nur vom Leben geschrieben werden kann. Lest, liebe Leute ! - Am Aachtopf haut es manchen schier um: Diese größte deutsche Quelle liefert PRO SEKUNDE bis zu 2 500 Eimer Wasser. 2 500 Eimer !! - Diese Wassermenge löst pro Jahr 3000 Kubikmeter Kalk aus dem Gebirge, das sind gut und gerne fünfzig Stuben ( 50! ). Über die Jahrhunderte wird die Alb ausgehöhlt wie ein Schweizer Käse. Da können sich die Unterirdischen freuen. - Die Damen vom Südsopran rätseln, ob die schneeweißen Tiere, die den Quelltopf bevölkern, Enten oder Schwäne sind. Es sind Gänse (Anserinae quasi communalis)!

Nachdem wir am Knopfmacherfelsen mit seinem Märchenblick in den Schwäbischen Canyon das Hardtfräulein verdammt haben, das den Knopfmacher in bodenlose Tiefe stürzen ließ, lassen wir uns von den Gedanken an die schöne Lau mit ihren schwarzen Haaren und leuchtend blauen Augen versöhnen. Sie wohnt zwar im Blautopf bei Blaubeuren, diese schönste Frau des Schwabenlandes, guckt aber sicher hier auch nach dem Rechten und tut niemandem etwas. Schon sind wir in Engen. Engen, Tengen, Blumenfeld sind die schönsten Städt´ der Welt. Wir bummeln durch die anmutige, völlig restaurierte Altstadt auf dem Bergsporn, vespern und freuen uns über die harmonische Fahrgemeinschaft und das gute Wetter. - Immer weiter steigt der Bus in den Hegau hinunter. Hohenhewen, Hohenstoffeln, Mägdeburg und Hohenkrähen eskortieren unseren Volvo, und Josef liefert uns heil am Knie des Hohentwiel, der größten dieser Vulkanruinen ab, von wo aus man in kurzer Zeit auf dem Gipfel ist. In voller Größe guckt der strubbelhaarige Hohenkrähen zu uns hinüber, und ich bin mir ganz sicher, dass ich auf seiner Mauer den Poppele gesehen habe, den allerhand Schabernack treibenden Hegaugeist. - Im Nu ist das Zimmer in Singen erobert, das Essen eingenommen, sind Getreidekaltschale und BADISCHER WEIN bestellt, und dann rollt der BUNTE ABEND nach alter Väter Sitte von Biesenthal bis zur Lore vom Chore, dass der Kantorei das Herz im Leibe lacht. - Ein neuer Tag erhebt sich über Singen am Hohentwiel. Diesig dräut Dunst ! Aber schon auf der Schiffslände scheint die Sonne, färbt Himmel und Wasser blau und treibt unsere Stimmung in Psalm 111 - Höhen. Ein Schiff wird kommen. Es naht majestätisch, und im Rat der Frommen fahren wir und viel Volks Stein am Rhein (für Wirtschaftsführer: Stone on Rhine) entgegen. Sagenhafter Sonnenschein! Selbst Sänger, die schon seit vierzig Jahren in der Kantorei singen, können sich nicht an ähnlich intensives Wirken unseres Zentralgestirns erinnern. - In Stein haben wir viel Zeit. Sängerfüße erklimmen die Burg Hohenklingen, Sängermägen genießen BADISCHEN WEIN und edelste Gerichte der Oberrheinregion, und ich richte es mir am Fluss gemütlich im Schatten ein, schaue dem beruhigenden Fließen des Wassers zu und denke an Schubert und Goethe: Seele des Menschen, wie gleichst du dem Wasser, Schicksal des Menschen, wie gleichst, wie gleichst du dem Wind. - Betörend duften Rosen und subtropische Flora in den Vorgärten dieser klimatisch so bevorzugten Gegend. Aber auf dem Friedhof erfährt man, dass auch hier keine volle Sicherheit herrscht. "Im Februar ´45 hat ein Flugzeug unser Städtchen bombardiert. Neun Menschen fanden den Tod." - Unsere Luftwaffe war das gewiss nicht, denn die Schweiz war neutral, und wir hatten keine Flugzeuge mehr.- Nach diesem Tag im Garten Eden (Und Gott pflanzte einen Garten jenseits von Singen...) bringt uns Josef in liturgischer Eile zu unserem ersten Singort, nach Tiengen. Marianne sagt zu Manuela: Na, dann wollen wir mal! - Und siehe ! In der ansehnlich gefüllten hellen und froh stimmenden Kirche geht ein Singsturm nieder, dass die Heide wackelt. Uwe und seine Mannen, der eichenstählerne Westbass, die fantastischen Frauen von Südalt bis Nordsopran legen ein CONCERTO in die ehrwürdigen Thumbhallen, dass noch manche Generation davon singen und sagen wird. Und es wurde ganz still.....bis brausend brandender Beifall von der Begeisterung der Tiengener kündet. - Beim Podesteinladen höre ich, wie Gabi zu Dorothee sagt: Beeindruckend! - Recht hat sie. Wir alle sind froh, dass wir diesen Gesang nach dem Reiseschlauch zweier Tage sooo gestalten konnten. War es die Sonne, die uns so beseelt hat? Ich will doch mal bei Rudolf Steiner nachlesen. Der Mann hat dazu sicher etwas zu sagen. - Als wir durch den von der Abendsonne erhellten Klettgau nach Hause fahren, gehen mir die Orgelklänge unseres koreanischen Organisten immer und immer wieder durch den Sinn. Dieser Künstler war noch nicht geboren, als mein Vater ins Haus kommt und ruft: In KOREA ist Krieg. - Wir hatten ihn doch gerade hinter uns. Keiner wusste, wo dies Land liegt. Die Soldaten verwechselten es mit dem ihnen gut bekannten Kreta. Hoffen wir doch, dass das Elend der Spaltung auch dort bald ein Ende hat. - Uli eröffnet den neuen Tag mit einem bemerkenswerten Spruch: Einzig den Humor muss man ernst nehmen. Alles andere lässt sich mit Humor ertragen. Die EKANA macht die Reichenau unsicher. Und siehe! Ein herrliches Wetter breitet sich über dem Bodensee aus. Hier auf der Reichenau, einer Moräne des Rheingletschers, trifft Nagolder Geschichte den Reisenden. In den Kräutergärten gibt es Gelegenheit zu ruhigen und ungestörten Gesprächen, die im normalen Chorbetrieb leider (!) viel zu kurz kommen. Musik hin oder her; was zählt, ist der Mensch. Danke, ihr Kräutergärten, danke, lieber Hans, für die prächtige Kräutergartenruhe auf der Reichenau. - In unauslöschlicher Erinnerung wird mir bleiben, wie die Schwestern Kathrin und Mirjam markigen Blickes über die Grabplatte Karls III. neuen Zielen zustreben. - Die Fähre bringt Bus, Bagage, Brummbass und Restkantorei nach wonniglicher Überfahrt sicher nach Meersburg. Und siehe ! Keine Welle ging über das Schiff, und niemand stand in großer Gefahr. Die Sängerschar sickert in alle Gassen und Winkel und genießt die Bodenseewelt. Wir treffen uns mit guten alten Freunden, die halt weit hinter der BLAUEN MAUER friedlich hausen, genießen vom Café Weisshaar hoch am Himmel den See und sein Oberflächenleben und sind so froh, wie Blücher war bei Waterloo. - Durch einen Weinlaubtunnel steigen wir die hundert Stufen in den Touristentrubel hinab, um mit Josef neuen Ufern in würdigem Wallen entgegen zu eilen. - Die Wallfahrtskirche Maria zum Berg Karmel in Baitenhausen wartet schon auf uns. Die Erbauer haben seinerzeit die Ausmaße moderner Reisebusse schwer unterschätzt. Wir keuchen - notenbeladen - eine Art Kalvarienberg hinauf, und siehe! Als wir die Höhe erreichen, steht ein Engel vor der Kirche. Nicht Gabriel mit dem Flammenschwert, nein, ein Mädle im Hochzeitsfeierkleid. Wenn das kein gutes Omen ist !!? Hoch über dem Ort reckt sich das Kirchlein. Man kann über das ganze Salemer Tal sehen. Rudolf von Rodt soll sie zum Dank für seine Errettung aus Seenot gestiftet haben. Na, da liegen wir mit unserem Seesturm von Siegfried Strohbach ja richtig. Und dann gibt es für mich eine riesige Überraschung. Meine ehemalige Schülerin Laetitia, die 1962 zu mir in die erste Klasse kam, ist heute - ebenso wie unsere Freunde aus Ochsenhausen - unter den Zuhörern. Fünfzig Jahre (!) habe ich sie nicht mehr gesehen, und dann gibt es Mächte, die so ein Treffen wieder möglich machen!! - Bei soviel Ansporn haben wir natürlich gesungen wie die Heidelerchen! Hei, wie der Alt sonores Souterrain ausbreitete, wie der Sopran in höchste Lagen kletterte, der Tenor höhenmäßig Eiger, Jungfrau und Mönch weit unter sich ließ, wie der Bass im Tiefbauamt auch die abgründigen Kellerstellen meisterte!! Ja, in Baitenhausen hat es uns Laune gemacht zu singen. Natürlich singen wir in erster Linie für uns selbst, aber in diesem kleinen Kirchlein schien es uns so, als wenn wir uns miteinander eingehakt hätten und wie ein Quartett gemeinsam musizieren würden. Wir vom Westbass hörten alle unsere liebgewordenen Stimmen und steuerten mit Verve unseren Teil dazu bei, damit das Ganze auch gelänge. Dunkles Weben wehte vom Alt herüber, wie ein achtfacher Satz von Sopranino - Saxofonen (Glenn Miller) lachten uns die Soprane an, und die Posaunen lieferte der sich tapfer behauptende Tenor. Mein lieber Schwan, da hatte man teilweise den Eindruck, dass sich die Farben des kleinen Gotteshauses vom Staub befreiten und ins Sonntichshäs schlüpften. Und das ganz besonders hohe C des Capri - Fischers gelang mir nur so gut, weil ich Ingrid, Laetitia und meinen Freund Charles unter den Zuhörern wusste.
Ja, ich glaube, dass uns Baitenhausen noch lange in Erinnerung bleiben wird. - Glücklich und mit sich selbst zufrieden zieht der Rat der Frommen alsbald in den Haldenhof hoch über dem See ein und haut rein wie die Scheunendrescher. Hans, der alte Fuchs, hat hier wieder eine glückliche Hand bewiesen, denn sie zapfen Zollerhof-Bier, eine der besten Getreidekaltschalen der Region. Und im Singener Hotel schlafen wir nach dem anstrengenden Tag so tief, dass ein Auge das andere nicht sieht. Gudrun sagt zu Gudrun: Ein toller Tag ! -
Schon ist wieder der letzte Tag unserer Konzertfahrt angebrochen. Letztmals schlagen wir zu bei Rührei ( das beste Rührei zwischen Messina und Hammerfest ) und edlen Würstchen. - Auf frühsonntäglich leeren Straßen geht es nach Friedrichshafen und seiner Schlosskirche. Hier ist es wie auf einem U - Boot: 80 Mann Besatzung und e i n Klo. - Mit Hilfe des freundlichen Kantors und des liebenswerten Pfarrers meistern wir auch diese Klippe und genießen den Gottesdienst und unseren fröhlichen Gesang im Festtagskleid. - Bei der Anfahrt hatte sich der See in einem quecksilberspiegeligen Licht gezeigt und doch deutlich an seine eiszeitliche Herkunft erinnert. Jetzt aber - nach unserem geistlichen Konzert - zieht die Sonne das Blau aus der Tiefe und drapiert es uns zur Freude rund um unsere liebe und doch so schwer gebeutelte Hafenstadt. Der Zeppelin hatte uns schon in Meersburg begleitet, und heute, am Sonntag, ist er selbstverständlich ohne Pause zugange. Überall hört man sein tiefes gutturales Knurren. - Mein erstes Ziel ist der FLIEGENDE KÖLNER, den die Männer vom Förderverein SVT aus Delitzsch, der Partnerstadt, äußerlich wieder vorbildlich hergerichtet haben. Die FLIEGENDEN ZÜGE der DEUTSCHEN REICHSBAHN fuhren in den dreißiger Jahren von Berlin in alle Ecken des Reichs, um der beginnenden Konkurrenz des Autos Paroli zu bieten. 160 km/h, damals auf der Straße unvorstellbar. Innen Holztäfelung mit echten Holzintarsien und eine Ausstattung, von der die DEUTSCHE BAHN heute nur träumen kann. Es waren die schnellsten Züge der Welt. - Der Lokführer ist auch an Bord. Es ist sehr interessant, mit diesen Eisenbahnern der alten Generation, die sich als Stand mit Ehre und Stolz verstanden, zu sprechen. Aus der Vergangenheit weht dabei ein ratloser Wind über die Ruinen des revolutionären Verkehrssystems, der von Dienst spricht und oft auf Krämergeist trifft. -
Nun aber ist der See wach geworden. Segelboote aller Klassen fahren hinaus, Tretboote und Kähne werden bewegt, Katamarane kurven aus dem Hafen, große Motorschiffe sind schon ganz schön besetzt und eilen in Richtung Schweiz und Österreich. Das Gewölk zieht den Alpen zu, die Hitze steigt, und da kein Konzert mehr bremst, genießen wir alle die regionalen Getreidekaltschalen. - Am Flughafen und dem empfehlenswerten Dorniermuseum vorbei geht es jetzt mit Karacho Bad Buchau zu, denn der Stall zieht doch. - Das feiertäglich volle Bad Buchau ist im Gastronomiebereich stark überfordert. Schön kühl ist es am Federsee, herrlich der Blick über die weite Fläche des verlandenden Gebietes. Schon weist uns der weithin sichtbare Bussen den Weg zurück an den Nagoldstrand. Zwiefalten übernimmt die Führung, und langsam aber sicher erklimmen wir die Höhen der Alb, die sich jetzt von der anderen Seite als BLAUE MAUER präsentieren. Bei Honau geht es die Steige ins Tal herunter. Unten grüßt uns die Echaz mit ihrem blauen Wasser, die Mitte der fünfziger Jahre in Reutlingen noch einen hanebüchenen Gestank verbreitete. Schon sehen wir bei Pfullingen auf der Höhe die GEFRORENE UNTERHOSE, den eigenartigen zweibeinigen Aussichtsturm. - Als wir Reutlingen durchqueren, denke ich an den Spruch im Aufzug des Singener BEST WESTERN: Wir arbeiten nach der Jeans - Methode: An allen Schwachstellen sitzen Nieten. - Georgenberg ( Vulkan ) und Achalm ( Zeugenberg ) lassen wir schnell hinter uns, hechten durch das Neckartal und sind im Handumdrehn wieder in Nagold, der guten alten Zellerstiftmetropole.
Es war wieder einmal eine Reise der Inbus- und Außerbusschönheit, beglückenden Gesanges und vieler neuer Eindrücke. - Schließen möchte ich diesen kurzen Bericht mit einem der Morgensprüche: Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich. -
Ganz herzlich grüßt euch in alter Verbundenheit euer aFuCuSte

Karl - Heinz

Bilder von der Chorreise 2011

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