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aus dem Schwarzwälder Boten vom 7. Juni 2019

Kantorei von Gastfreundschaft beeindruckt
Treffen | Chor besucht die slowenische Partnerstadt Jesenice / Gleich mehrere Konzerte - auch in Ljubljana

Ein Vierteljahrhundert ist die Partnerschaft zwischen Nagold und dem slowenischen Jesenice nun schon alt. Für die Nagolder Kantorei Anlass und Grund genug, sich auf eine musikalische Reise nach Slowenien zu begeben.

Nagold/Jesenice.
2019 gibt es verschiedene Anlässe für eine Begegnung mit Slowenien. Zwei weitere Gründe hatte die Evangelische Kantorei Nagold, dieses Land als Ziel ihrer jährlichen Konzertreise anzusteuern: 25 Jahre Städtepartnerschaft Nagold-Jesenice sowie die Besiegelung der Partnerschaft zwischen der evangelischen Kirche in Slowenien und der evangelischen Landeskirche in Württemberg.
Die Kantorei war also Repräsentant Nagolds und gleichzeitig eine Vorhut des Bischofs und der Landeskirche. Die Begegnungen in Jesenice und Ljubljana waren sehr herzlich, die große Gastfreundschaft, die der Chor erfahren hat, war beeindruckend. Ein touristisches Ziel war der Alpinsee Bled, der im Triglav-Nationalpark liegt. Die Burg- und Stadtführung in Bled sowie die Führung in Jesenice übernahm Marko Arh, der im Rahmen der Städtepartnerschaft bereits Nagold kennengelernt hatte. Die Bleder Burg ist neuerdings mit einer Druckerwerkstatt ausgestattet, die die historische Entwicklung des slowenischen Buchdrucks lebendig hält. Der slowenische Reformator Primus Truber schrieb das erste Buch in slowenischer Sprache und übersetzte Luthers Neues Testament und andere Werke in die Landessprache; damit manifestierte er die slowenische Sprache in Schriftform. Kurz zuvor war eine Lesefibel erschienen, mit der die Slowenen erstmals Lesen/Schreiben lernen konnten. Truber musste im Zuge der Gegenreformation fliehen und druckte viele seiner Schriften in Urach, wo heute noch eine Büste im Stiftshof steht. Später war er Pfarrer in Derendingen bei Tübingen, wo er begraben ist. Er ist ein Nationalheld Sloweniens, ist auf der Ein-Euro-Münze abgebildet. Nur ein Bruchteil der Slowenen ist evangelisch, jedoch hat die Evangelische Kirche einen starken Stand in der Gesellschaft: schon seit 1993 ist der 31. Oktober ein nationaler Feiertag.
Nagolds Partnerstadt Jesenice ist stolz auf ihre Vergangenheit als Eisen- und Stahlstadt. Der Großteil der Stahlproduktion befindet sich heute aber andernorts. Jesenice hat es verstanden, sofort nach der Stilllegung des großen Stahlwerks, Zeugnisse der Vergangenheit zu sammeln und einige der wichtigsten historischen Gebäude zu renovieren, anders zu nutzen und insgesamt in eine moderne Kulisse umzuwandeln. Entstanden sind hochwertige Freiräume, wie eine Halle für Konzerte und Events sowie Räume für Veranstaltungen, ein Museum und die Musikschule. Der Chor wurde vom Vize-Bürgermeister Miha Rebolj und der Wirtschaftsbeauftragten Vera Djuric-Drozdek im ehemaligen Holz- und Kohlelager ("Kolpern") begrüßt. Am Abend sang die Kantorei, wie bei ihrem letzten Besuch 1996, ein Konzert in der Kirche St. Lenhart.
Ljubljana präsentierte sich als sehr lebendige Stadt. Just an diesem Himmelfahrtswochenende erstreckte sich ein Kinderfest mit zahlreichen Musikvorführungen und Angeboten über die ganze Innenstadt. Der Chor genoss die Stadtführung und die Freizeit in der eleganten und quirligen Stadt mit ihrem morbiden Charme des Jugendstils bis zum Abendkonzert in der evangelischen Primus-Truber-Kirche, an welcher Geza Filo Pfarrer und gleichzeitig Bischof der Evangelischen Kirche in Slowenien ist.
Die Konzerte "Psalmen gestern und heute" standen unter der Leitung von Eva-Magdalena Ammer. Peter Ammers Orgelschülerin und Kantoreimitglied Fiona Podolski spielte Orgelwerke von Bach, Buxtehude und Mendelssohn, Mareike Albrecht debütierte mit Sologesang in einem Doppelchor zusammen mit Peter Ammer an der Orgel.
Während des Konzerts trug Bischof Geza Filo die Psalmentexte zu den jeweiligen Chorwerken auf Slowenisch vor. Vor und nach dem Konzert verwöhnten Frauen der Kirchengemeinde die Kantorei mit einem köstlichen Essen und regionalen Spezialitäten.


Bilder von der Chorreise 2019 finden sich hier

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