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aus dem Schwarzwälder Boten vom 26.3.1997

Ungewohnte, harte Klänge

"Pax" führte die Kantorei an die Grenze des Machbaren

In einem gut besuchten Konzert in der Evangelischen Stadtkirche am Sonntagnachmittag stellte die Evangelische Kantorei unter Kirchenmusikdirektor Ingo Bredenbach und Martin Hagner Werke alter und zeitgenössischer Meister vor.

Chorkonzerte a Capella - also ohne Instrumentalbegleitung - sind schön aber auch schwierig zu singen, denn der Chor muß hier alle seine Stärken und Schwächen offenlegen. Er kann in keiner Passage Versteck spielen, sondern hat ständig aufmerksame Hörer vor sich.

Mit dem vierstimmigen Kanon "Da pacem, Domine" von Melchior Franck auf den Lippen zogen die Kantoristen in die Kirche ein. Ingo Bredenbach eröffnete das Konzert dann mit dem Orgelpräludium von Dietrich Buxtehude. Martin Hagner dirigierte anschließend vier Motetten aus der "Geistlichen Chormusik" von Heinrich Schütz.

Vielstimmigkeit ist der Kantorei nicht fremd. Ihre zahlenmäßige Größe legt ihr das sogar nahe. Sie kann mit einem eindrücklichen Stimmvolumen und einer meist sauberen Intonation bei ihren Konzerten aufwarten. Mit sehr spannungsreich gespielten Orgelversen von Samuel Scheidt über "Da Jesus an dem Kreuze stund" schuf Ingo Bredenbach eine schöne Klammer zwischen den Motetten.

Der letzte Teil des Programms war der Moderne gewidmet. Von Jan Janca war zunächst eine Tripartita für Posaune und Orgel zu hören, wo der Choral von den beiden Instrumenten in meist mächtigen und dichten Klangfarben mit drei Versen kommentiert wird. Posaunist Klaus Herrmann, technisch versiert und für moderne Musik offen, spielte sehr beweglich und leicht. Ingo Bredenbach zeigte in den anschließenden Orgelversen über "Gott liebt diese Welt", wie filigran und aufs Wesentliche zentriert auch moderne Werke sein können.

Mit der abschließenden Motette "Pax" für vier- bis achtstimmigen Chor, Sprecher und Posaune von Robert Helmschrott ging Ingo Bredenbach mit seiner Kantorei an die Grenze des mit einem Amateurchor Machbaren.

Das für den Münchener Kirchentag 1993 geschriebene Werk (Eine Aneinanderreihung von Psalmworten) bringt nicht nur ungewohnte und harte Klänge, es fordert mit stark wechselnden Rhythmen und ausgesprochen schwierigen Stimmeinsätzen von einem Chor höchste Konzentration. Die Kantorei stellt sich der Aufgabe mit großem Einsatz.

Ulrich Eißler

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