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aus dem Schwarzwälder Boten vom 14.7.2003
Auftakt und Generalprobe zur Piemontreise
Konzert der Evangelischen Kantorei und des Blechbläserquartetts in der Michaelskirche

Wildberg-Sulz. Als Auftakt und gewissermaßen auch als Generalprobe zur Piemontreise luden die Evangelische Kantorei und das Nagolder Blechbläserquartett unter der Leitung ihres Kantors Stefan Skobowsky in die Michaelskirche nach Sulz am Eck ein.
Mit Andrea und Giovanni Gabrieli und Simone Candotto wurden auch Komponisten des Gastgeberlandes gewürdigt, ansonsten interpretierte der Chor Bruckner, Bach, Schütz und Pachelbel.
Eine augenscheinlich unverfängliche Auswahl gefälliger Werke, die jedoch immer wieder mit unterschiedlichsten Facetten und Nuancen, mit technischen und musikalischen Finessen aufwartete. Diese Gegensätze wurden gerade bei dem zeitgenössischen Italiener Simone Candotto hörbar.
Hier stand ein demütiges Kyrie dem kraftvollen Lobpreis des Gloria gegenüber, auch das Agnus Dei lebte von der wechselnden Stimmführung. Flehend erklang es: "miserere nobis", überzeugt betonten die Sänger "cum sancto spirito" und beendeten mit einem kraftvollen Hosianna die Missa Brevis, die in schlichter Schnörkellosigkeit und zielstrebiger Dynamik gefiel.
Ein eindringliches Brucknersches Marienlob, ein suggestives "Locus iste" und dann der reizvolle Dialog von Doppelchor und Bläsern: "Singet dem Herrn" von Heinrich Schütz. In jeder Strophe steigerte sich der fröhliche Lobgesang, wurde abgelöst von einer wirkungsvollen Bachmotette über einen Text aus dem biblischen Buch Mose.
Klaus Ganther und Martin Schmid (Trompete), Klaus Herrmann und Johannes Stortz (Posaune) und Stefan Skobowsky (Orgel) setzten gekonnt instrumentale Akzente, bildeten den Ruhepol zum Chor und boten mit klaren Klangbildern Möglichkeit zu Besinnung und Meditation.
Erst als es hieß "Jauchzet Gott alle Lande" fand die Kantorei zu ihrer gewohnten Souveränität, um dann mit drei Pachelbel-Motetten die Zuhörer in ihren Bann zu ziehen. Mit konzentrierter Überzeugungskraft stand plötzlich der Sinn und die Aussage der Psalmworte im Mittelpunkt; nun kam zum künstlerischen Aspekt der Glaube der Sänger dazu und die mitreißende Freude unterstrich die Schönheit der Werke.
Vergessen waren zu glatte Passagen, holpernde Einsätze und obwohl die Zuhörer nicht tanzend und singend die Kirche verließen, wie der Sulzer Pfarrer Hartmut Heugel es sich gewünscht hatte, sparten sie doch nicht mit langanhaltendem, dankbaren Beifall.

A. Körner-Armbruster

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