|
aus dem Schwarzwälder Boten vom 23.04.2008
Elan
der Musiker breitet sich aus
Ellingtons "A Sacred Concert" in der Stadtkirche
/ Kantorei präsentiert sich gut vorbereitet
Nagold. Professor Jürgen Seefelder ist Leiter des Jazz Orchestra
Mannheim, einer Big-Band, die aus professionellen Musikern besteht, und
Bezirkskantor Stefan Skobowsky ist der Chorleiter der Evangelischen Kantorei
aus Nagold. Was kommt dabei heraus, wenn beide sich zusammen tun und Duke
Ellingtons "A Sacred Concert" mit Big-Band und Chor gemeinsam
aufführen ?
Ein Ohrenschmaus der ganz besonderen Art. Wie Skobowsky in seiner Eröffnungsrede
schon sagte, erwartete das Publikum ein "ungewöhnlicher Abend".
In der Tat war dieser Abend "ungewöhnlich". Da war zunächst
der Raum. Die Stadtkirche, ein Ort an dem man eher klassische Chorkonzerte
gewohnt ist, war erfüllt mit den fetzigen Tönen der Band und
dem satten Klang des Chores, zu dessen Stimmgewaltigkeit jede Sängerin
und jeder Sänger seinen Teil beitrug. Auch die Besetzung war nicht
wie üblich. Da spielte eine Band aus Profis mit einem Laienchor -
und dennoch war die Begeisterung bei beiden Ensembles deutlich zu spüren.
Und so verschmolzen die rhythmischen Bewegungen der Band mit denen des
Chores und boten ein derart belebtes Bühnenbild, dass sich der Elan
der Musiker durch die ganze Kirche verbreitete und das Publikum ansteckte,
nun seinerseits "mit zu grooven".
Mit dem Verklingen des letzten Glockenschlages begann das abwechslungsreiche
Programm. Zwei instrumentale Stücke eröffneten das Konzert,
darauf folgte der fulminante erste Satz des "Sacred Concert".
Getragen und filigran sang Juliette Brousset ihr Solo im zweiten Satz,
sanft und einfühlsam begleitet von Band und Chor. Der längere
dritte Teil beinhaltete alle Stimmungen von laut und jazzig bis besinnlich
und leise. Hier bestach der Chor durch eine kristallklare Aussprache der
Wörter. Im darauf folgenden Teil zeigten Band und Chor sehr deutlich
ihr exzellentes Zusammenspiel. Skobowsky bewies nun, wie perfekt und professionell
er mit dem Chor gearbeitet hatte.
Die nächsten drei Sätze, durchlaufen von virtuosen Soli der
Instrumentalisten, zeigten wiederum eine große Fülle von Emotionalität
und Musikalität, sowie in perfektes Zusammenspiel. Im letzten Satz
katapultierten beide Ensembles mit vollem Klang die letzen Töne regelrecht
in die Kirche hinein. Das hielt die begeisterten Zuhörer nicht mehr
auf ihren Sitzen. Skobowsky sagte, er träume schon seit vielen Jahren
von einem solchen Konzert, und das war es :
ein Traum.
Rafael Hummel
|