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aus dem Schwarzwälder Boten vom 21.12.2010 Schon nach den ersten Tönen des prächtigen Eingangschores "Jauchzet, frohlocket" war hörbar, welches Konzept der musikalische Leiter Peter Ammer bei der Aufführung der ersten drei Teile des "Weihnachtsoratoriums" verfolgen würde: ein Konzept der getragenen und doch klar akzentuierten Tempi, das die Kraft und Klangvielfalt der Bachschen Musik voll zum Tragen kommen ließ. Mit dem aus der Nagolder Kantorei und dem Vokalensemble des Otto-Hahn-Gymnasiums zusammengesetzten Chor hatte er auch einen Klangkörper zur Verfügung, der dieses Konzept stimmig umsetzen konnte. Trotz seiner stattlichen Größe blieb der Chor stets fein und rund im Charakter und an den Stellen, an denen es nötig war, auch kräftig und zupackend, aber ohne dabei die Musik durch seine Stimmgewalt zu erdrücken. Dem beeindruckenden Chor zur Seite stand das aus Profimusikern aus der Region zusammengesetzte Nagolder Kantatenorchester, das sich wunderbar in das musikalische Gesamtbild einpasste und so homogen agierte, als ob es schon viele Jahre in dieser Form zusammenspielen würde. Aus diesem exquisiten Orchesterensemble stachen an diesem Abend besonders die Trompeten heraus, die ihren teils diffizilen Part mit großer Klarheit meisterten. Eine tragende Rolle bei solchen Aufführungen kommt stets den Gesangs-Solisten zu. Und auch die trugen am Samstag in der voll besetzten Stadtkirche ihren Teil zum Gesamtkunstwerk "Weihnachtsoratorium" bei. So etwa Kantorin Eva-Magdalena Ammer, die mit ihrem grazilen Alt vor allem bei der Arie "Bereite dich Zion" und der Mammut-Arie "Schlafe, mein Liebster" beeindruckte. Dass man mit der Altensteigerin Jeannette Bühler eine exquisite Sopranistin in der Region hat, zeigte sich auch an diesem Abend, auch wenn ihr strahlender Sopran nur selten die Kirche erfüllte was freilich der Partitur geschuldet war, die nur wenige Sopran-Stellen enthält. Deutlich häufiger zu hören war da der Tenor von Wilfried Rombach, der unter anderem den Part des Evangelisten ausfüllte. Allerdings hätte man sich bei ihm an mancher Stelle etwas mehr Stimmvolumen gewünscht. Bassist Thorsten Hülsemann konnte dagegen die Qualitäten seiner ebenso zupackenden wie agilen Stimme voll ausspielen. Was das Nagolder "Weihnachtsoratorium" zudem zu etwas ganz Besonderem machte, waren die Impulse des Dekans Ralf Albrecht, mit denen er das Publikum bei den Chorälen zum Nachdenken anregte. Doch das Publikum wurde nicht nur zum Nachdenken sondern auch zum Mitsingen
angeregt. So erklangen drei Choräle in der Stadtkirche ein zusätzliches
Mal in der ganz großen Besetzung. Damit trug auch das musikbegeisterte
Publikum seinen Teil zum Gesamtkunstwerk aus einem Guss bei. Sebastian Bernklau
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