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Bericht über die Chorreise 2010 nach Ostfriesland

Aus dem Schwarzwälder Boten vom 7. August 2010

Besuch bei den Ammerländern
Nagolds Evangelische Kantorei zu Gast in Ostfriesland / Auftritte finden großen Zuspruch

Nagold. "Singet dem Herrn - Lobet den Herrn" - wie ein roter Faden durchzogen diese Psalmworte die weite Reise der Evangelischen Kantorei Nagold, die bis nach Norderney führte.
Viel hatte sich die Kantorei unter der neuen Leitung der Kirchenmusikdirektoren Eva-Magdalena und Peter Ammer vorgenommen. Im Hotel "Waldkur" fand der erste Tag nach langer Fahrt bei einem ostfriesischen Buffet einen fröhlichen Abschluss. Gespannt blickte man dem folgenden Tag entgegen. Das angesagte Reiseziel Norderney konnte zielstrebig angesteuert werden. Ein besonderes Erlebnis brachte die Fahrt mit dem Schiff von Norddeich auf die Insel.
Erster Höhepunkt der Reise aber war das wohlgelungene geistliche Konzert in der einstigen Probsteikirche in Hinte mit Chorwerken von Heinrich Schütz, Johann Sebastian Bach, Felix Mendelssohn, Rolf Schweizer und Vytautas Miskinis im Wechsel mit Orgelwerken von Georg Böhm, Dieterich Buxtehude und Nikolaus Bruhns. Das straffe Programm begann mit einem Fußmarsch nach Leer zur Besichtigung der Lutherkirche samt Vorführung der Orgel durch Friedemann Seitz, dem wohlbekannten früheren Mitarbeiter der Orgelbaufirma Rohlf in Seitzental. Nach aufschlussreicher Stadtführung in Oldenburg bildete das zweite geistliche Konzert mit dem gleichen anspruchsvollen Programm in der spätromanischen Alexander-Kirche in Wildeshausen einen neuerlichen Höhepunkt. Wiederum konnte Eva-Magdalena Ammer mit Charme, Verve und großem Können die Kantorei motivieren und zu einem gelungenen Konzert begeistern. Die junge Judith Dreher erwies sich als versierte Interpretin an der Orgel, Peter Ammer wirkte als Faktotum souverän am Kontrabass.
Die hierzulande wohl etwas verkannten Ostfriesen und Ammerländer erwiesen sich als freundliche und zugewandte Menschen. Keine Frage, dass das Abendessen in Dötlingen reichlich Zuspruch fand. Den letzten Schliff gab der Reise das Singen beim Abendmahls-Gottesdienst im Sankt-Petri-Dom in Bremen. Dabei konnte sich Eva-Magdalena Ammer mit Mendelssohns Hymne nach Psalm 55 "Hör mein Bitten" in die Herzen der Zuhörer singen.

 

Unser KHB hat einen bemerkenswerten Reisebericht verfasst, der es den nicht dabei gewesenen schwer machen soll, sich nicht für die nächste Chorfahrt anzumelden.

Ostfriesland, liebe Freunde in aller Welt, von Zschetzsch bis zur Zauche, vom Barnim bis nach Basel, vom Teltow bis nach Tallahassee, war das Ziel unserer Chorfahrt im Sommer 2010. Das Meteorologische Orchester Nagold (MONA ) verabschiedete uns mit Blitz und Donner. Am Steuer unseres endlos langen RÜBENACKER saß der Gefährte unzähliger Konzertreisen, Markus Behr. Er hatte das Fahrzeug mit sechzig ( ! ) Eimern besten Diesels versorgt, und so brummten wir frohgemut durch das frisch gewaschene Nagoldtal nach Norden. - Und siehe ! Das Reich freute sich mit uns und hatte sich uns zu Ehren in Schale geworfen. Der Rhein glänzte im himmelblauen Sommerhäs, die eisgrauen Dome von Speyer und Worms standen links und rechts Spalier, die Mosel strahlte im Licht ihres Familiensilbers, und der lange Laban von Köln schien sich an uns zu erinnern: Ach, das sind die, die damals zu meinen Füßen gespeist haben UND NICH RICHTICH KÖLLSCH SCHPRESCHE KONNTE! - Autobahnausfahrt Worringen! Die Schlacht bei Worringen gilt als Beginn der Unabhängigkeit Kölns. Die BLÄCK FÖSS haben sie so wunderbar besungen: 1288 trocke mer durch die kölsche Muur met Knöppel, Schwert un Hellebard, un an d´r Spetz d´r kölsche Buur, zom Schlachtfeld hin noh Worringen. Entlang d´r Nüßer Stroß reefen uns Fraue un uns Pänz: Jott met üch, kütt jesond noh Hus. - Halt in der alten Zollfestung ZONS am Rhein. Die Sängerschaft schwärmt aus, gewinnt das rheinische Rothenburg sofort lieb, vertritt sich die Beine, tappt auf der Deichkrone entlang, und mit neu erwachten Lebensgeistern geht es wieder auf Achse. Dorothee aber hat das schönste Café in dem kleinen Juwel am Rhein entdeckt. UND UNSER BUS BRICHT EINEN NEUEN EIMER KRAFTSTOFF AN. - Man fühlt sich schon EIN BISSCHEN NORDDEUTSCH, denn ich höre, wie Erika zu Gudrun sagt: Na, denn man tau! - Wir streifen das wasserschloßreiche und fahrradfreundliche Münsterland. Am Kreuz Schüttorf denke ich hinüber nach Rheine-Hopsten. Dort lauerten die Strahler und warteten auf Eindringlinge. -
Auf der funkelnagelneuen Autobahn fahren wir ins Emsland ein und werden durch die Kühltürme des AKW Lingen in würdiger Weise begrüßt. Unser RÜBY braust jetzt parallel zur EMS dahin. Linker Hand begleitet uns über zig Meilen das Bourtanger Moor. Wir sehen die Loren der Moorbahnen. Rechts ahnen wir die Teststrecke des Magnetzuges TRANSRAPID, der zwar Schanghai mit Peking verbindet, aber in Deutschland an der Hasenherzigkeit von Industrie und Politik gescheitert ist. Die Friesen würden sagen: Sei hemm Bulljong inne Knaken! ( Sie haben keinen Mumm ! ) - Ja, wir sind schon echte Nordies, denn als wir vor LEER die Ems in einem Tunnel unterqueren, sagt Peter, auf eine Notenstelle deutend, zu Eva: Min leiwe Fru, dat möten´w noch äuwen! ( Das müssen wir noch üben ! ) - In einer eleganten Kurve führt Markus den Bus zum Hotel WALDKUR, und wir gehen auf Stube, schlemmen beim Nachtmahl und erleben einen BUNTEN ABEND, der inzwischen europaweit berühmt ist. Star dieses Abends, den ich mit einem friesischen Mundartgedicht von Habbo Lupkes eröffne, ist diesmal neben vielen herrlichen Beiträgen wohl Heinrich mit seiner Hühnergeschichte. - Die Stimmung steigt, manche wagen sich schon an eine LÜTTE LAGE, und Brigitte sagt zu Lissing (Elisabeth) : Nee, wat hemm wi uns höcht!! (Wie haben wir gelacht!)
Als wir uns schließlich wohlig in unseren bequemen Betten im waldumsäumten WALDKUR ausdehnen, grüble ich, wie man sich wohl angemessen für all das Schöne dieses langen Tages bedanken kann: Glückhafte Fahrt mit Markus im RÜBY, bestes Reisewetter, erster Zauber des Flachlandes und Abschluss in vertrauter liebenswerter Gesellschaft. Vielleicht mit dem Psalm 100: Deent den Herrn mit Freud! Kaamt vör sien Angesicht mit Juuchhein! Kaamt in
to sien Dore mit Dank, to sien Vörhööf mit Loffpries! -
Milde Luft weht von See her durch unseren Wald, als wir nach einem sagenhaften Frühstück am Freitag zur Norderneyfahrt aufbrechen. An Emden vorbei geht es Norddeich entgegen. Schon sehen wir den wuchtigen Kirchturm von Marienhafe, und dann klimmen wir gemeinsam mit einem IC der DEUTSCHEN BAHN über den Deich hinaus und halten erst wieder in Norddeich Mole, unmittelbar am Wasser. - Langsam, seeeeehr vorsichtig, macht sich unser Schiff, eine RORO - Fähre, auf den Weg. Wir stehen natürlich hart am Wind ganz oben und lassen uns von der steifen Brise den Alltag aus den Klamotten pusten. Unterhalb der Brücke stehen Tanja und Gisela, und es entwickelt sich folgender Dialog: Hest du gaud slopen? - Jau, ick heww so gaud slopen, dat een Och dat anner nich seihn hett. - Maria lächelt und meint: Mi is dat buten tau väl Störm. Wat tauväl is, is tauväl!! - Wir gehen an Land und erobern die Insel. Viele wandern, manche reisen mit der Gummibahn, andere wieder spazieren auf der Strandpromenade. - Wir entdecken das Café auf der Marienhöhe, also auf der höchsten Düne, von der der Blick bis weit an den Horizont reicht. Hier trinken wir den Tee unseres Lebens! WAS FÜR EIN TEE !! WAS FÜR EIN BLICK !! Der Wind hat aufgefrischt. Von weither rollen die Wellen an den Strand, wo sie sich mit weiß schäumenden und vom Sturm zerfaserten Kämmen brechen. Unentwegte wandern am leckenden Wasser, ihre Haare stehen landeinwärts, Drachen steigen, und Radfahrer lassen sich wie ein Segelschiff vor dem Wind treiben. Der Himmel hellt auf. Lange sitzen wir auf kauhschietgräun gestrichenen Bänken auf dem Platz vor dem schönen weißen Conversationshaus, dessen Fahne im Wind knattert. - Mit Begeisterung sehen wir als Ruheständler, dass die Nachsaison nur noch die Hälfte kostet. - Norderney ruft uns zu: KIEK EIS WEDDER IN !! - Die Rückfahrt, mein lieber Scholly, da kriegt die Kantorei Seemannsbeine. Kaum haben wir den Hafen verlassen, da packt uns die Mischung aus langwelliger Dünung und kabbeliger See, so dass der Kapitän vor unnötiger Bewegung warnen muss. Aber was für ein tolles Mitmischen und Mitwirbeln im Tosen der Elemente. In HINTE hat mein Hochleistungskamm große Mühe, mein Haar wieder auf Vordermann zu bringen, denn der Nordseesturm hat es fast zu Negerzöpfen versponnen. - An GRIMERSUM vorbei finden wir nach Hinte, bauen die Podeste auf, proben, erkunden die Akustik und sind sofort in diese wunderschöne Kirche verliebt. Schon im schwarzen Konzerthäs wandere ich langsam über den das Gotteshaus umgebenden Friedhof und präge mir die Namen auf den Grabsteinen ein. Heute sind ja Geburtsanzeigen oft nur mit Mühe lesbar. Und da gibt es friesische Namen, die an exotischem Klang kaum zu überbieten sind. Gefesselt hat mich der Name Reinstemine. Das haut doch den stärksten Tenor vom Podest! Die Eltern dieser Frau hätte ich gerne kennen gelernt. - Es geht los! Und es ist zu vermelden, dass dies eine Konzertreise des Strahlens war. Von RHEINE-HOPSTEN spannt sich der Bogen nach HINTE, WILDESHAUSEN und BREMEN. Es ist ein Strahlenkranz, der diese Fahrt wie ein Heiligenschein begleitet. Die roten Backsteine der Dachbögen strahlen, Eva strahlt, UND DANN ERST DER SOPRAN !! Den ALT können wir nicht sehen, aber HÖREN !! Noch nie haben wir vom Westbass diese herrliche Stimme so anrührend gehört wie in der verzaubernden Kirche von HINTE.! Ich wünschte, die liebe Anne aus der Krummhörn hätte uns singen gehört ! - Und während wir singen, bemerken wir eine Veränderung an dem Gebäude. Evas Strahlen geht auf den Chor über, das Strahlen des Chors nistet sofort in den Mauern der Kirche, und die Uralte erwacht zu neuem Leben und hilft mit, unseren Gesang zu einem unvergesslichen Erlebnis zu gestalten. Und die Menschen verstehen es. Stehender Beifall dankt der Sängerschaft aus Deutsch - Südwest. -
Im HOTEL NOVUM sagt Uschi zu Christa beim Anstoßen schon ganz zünftig : Proost, secht Joost, wer nix hett, de hoost! ( Prost, sagt Joost, wer nichts hat, der hustet!) Wir alle sind trotz des guten Essens im NOVUM noch ganz
erfüllt von unserem CANTICUM - NOVUM - MUSIKERLEBNIS. Die Stimmung steigt nach mancher LÜTTEN LAGE auf dieser Grundlage in wolkige Höhen hinauf. - Als wir in später Nacht über die dunkle Fläche schweben, leuchtet uns der friesische Mond, unterstützt vom Abendstern, freundlich heim. Aus dem weit hinten gelegenen Teil des Busses höre ich eine Frauenstimme: Maandschien, Mannslüt und Musik, dat is dat best up de Welt!! Recht hat sie !! - Aber herrlich ist auch der jubelnde weibliche Ruf, der jauchzend erklärt: Jetzt fahre mr voll nach Leer. - Damit trifft sie unsere Befindlichkeit gestochen scharf. - Zauber des ebenen Landes: Tintenschwarze Baumgruppen huschen vorbei. Windschutzwaldstreifen tanzen, wenn die Straße kurvt. Wolken wehen würdevoll vorüber. Irrwischgleich blinken Lichter. Und Schweigen liegt über dem Land. - Von unserer Chorfahrt nach Schlesien kommt mir der Satz über die Musik wieder in den Sinn: Musik, Schwester der Musen, Lehrmeisterin des Tanzes, geboren, die Erde fröhlich zu machen und den Himmel zu beglücken. Dir wird der höchste Preis zuerkannt. Es lebe die Musik, die Gott lieb ist.- Die Kirche in Hinte und wir Nagolder Sänger, wir waren eine selten gut gelungene Singschar. -
Oldenburg in Oldenburg. Die Stadt ist sonnabendlich belebt. Noch ganz erfüllt von unserem Gesangsfest in Hinte, lassen wir uns durch diese schöne kleine unzerstörte Stadt treiben, genießen die milde Luft, essen Bruderschaft miteinander, und amüsieren uns über Frühstücksbretter, die als Erinnerungsstücke verkauft werden. Eins hat ein Rezept zum Abnehmen: Hier reinbeißen und erst in vier Wochen wieder loslassen! - Nun nähern wir uns schon dem alten Wallfahrtsort Wildeshausen an der Hunte. ( Sei hemm dee Knaaken von Alexander ut Rom herbröcht! ) Hoch auf dem Burgberg, Herrlichkeit genannt, steht die steinalte Alexanderkirche auf ihren Granitquadern, die die Gletscher einst aus Skandinavien mitgebracht und dann beim Schmelzen liegen gelassen haben. Diese Steine haben die Schönheit einer Eiskönigin und scheinen die Temperaturen jenes Erdzeitalters zu bewahren. Umso lieber guckt man nach oben, von wo der Backstein die Wärme seines Geburtsofens als Willkommensgruß schickt. - Uns ist sofort klar: Hier ist Liebe und Einfühlungsvermögen vonnöten. UND WIR SCHAFFEN ES !! Schon nach der Probe wissen wir, dass dieses alte Haus, das soviel Menschen gesehen hat, so viele Sorgen und Schicksale kennt, uns wohlwollend begleiten wird. Irgendwie passen wir auch optisch gut zusammen. Wir marschieren in unserer schwarzen Konzertkluft zu unseren Plätzen und werden wie von einer Ehreneskorte von den eierschalenfarbenen Wänden der Alexanderkirche eingerahmt. - Silvia strahlt und sagt zu Susanne: Nu geiht dat loos! - Und dann strahlt Eva! Und in der Stille vor dem ersten Taktschlag hört man deutlich ein Knacken und Knistern, und wir ahnen: Jetzt ist der Eiszeitbann gebrochen, wir haben den Zauber gelöst, die Kirche macht mit!! - Wir vom Westbass hören zwar nur unsere Stimme, aber der Gesang muss umwerfend gewesen sein, denn der Beifall nimmt und nimmt kein Ende!! - Schön ist auch, dass Markus, Inge und Gudrun in der Zuhörerschaft zu sehen sind, ein Stück chorische Heimat und Teilhabe an unseren Gefühlen. Denn, so sagt der Dichter: Was ist das Glück, wenn´s niemand mit uns teilt? Ein einsam Glück ist eine schwere Last !! -
Aber jetzt geht es zum Schützenhof nach Dötlingen. Typisch Hans!! Weil wir drei Stücke von Schütz singen, wählt er den Schützenhof, und weil wir das CANTICUM NOVUM von Miskinis im Programm haben, das Hotel NOVUM. Was für eine liebenswerte Idee, lieber Hans ! - Der Schützenhof ist für seine Rouladen ammerlandweit berühmt. Wir hauen rein wie die Scheunendrescher, und Lore schließt die Tafel nach mehreren LÜTTEN LAGEN mit einem Palindrom: In Nagold legen Hähne Geld, log Anni. -
Abschied ! Mit Karacho donnern wir nach Osten. Ingrid und Uli suchen ihre Noten: Als wir die Ausfahrt HATTEN hatten, hatten wir sie noch! - Die Stadt DELMENHORST hat zwei Stadtteile nach unseren Sängerinnen benannt: ADELHEIDE und ANNENHEIDE ! -
An der Autobahn 28 sehen wir ein riesiges Gebäude mit der Aufschrift GRÜNPACK ! - Judy hat die entzückende Idee, zur Vorbereitung auf die Musikantenstadt Bremen das gute alte Märchen von den Bremer Stadtmusikanten vorzulesen. Märchen sind so spannend, da können viele Medien!! Unser ROKOKO ( Rollkommando Konzertpodeste ) kommt im Bremer Dom aus dem Staunen nicht heraus. Was für eine herrliche ortsfeste Podestanlage!! Da würde das Herz unseres ZEUGMEISTERS Werner höher schlagen!! - Sieben Sekunden Nachhall in St. Petri sind garantiert. Peter strahlt, Eva singt, und der Gesang im sonntäglichen Gottesdienst wird in diesem schönen Haus zu einer chorischen Traumstunde.
Und die Chorfahrt endet, obwohl Judith an der Weser bleibt, so, wie sie begonnen hat, mit einem Strahlen. Der Himmel strahlt über der sonntäglich noch schwach bevölkerten Stadt. Wir sagen dem lieben Roland GUTEN TAG und prüfen, ob wir wenigstens e i n e n Vers des bekannten Gedichtes von Rückert noch können: Roland, der Ries´. Am Rathaus zu Bremen steht er im Standbild standhaft und wacht! - Wir bummeln durch die Böttcherstraße und schlendern hinüber zum Schnoor. Dort finden wir, in eine Hauswand gemeißelt, den bemerkenswerten Spruch VON´T SPOR´N UN WO´RN KÜMMT´T HEBBEN VON HER. (Vom Sparen und Bewahren kommt das Haben her ) - Steffi strahlt, und Anne-Marie secht: Hüüt is mi wedder gaud tomaut!! - Wir nehmen Abschied von Bremen, der Weser, vom Norden. Abschied aber auch von dieser bildvollen, klangreichen niederdeutschen Sprache, die einst von Gent bis Nishni - Nowgorod gesprochen wurde, in der Hut Haut und Haut Hut heißt, die so singbare Ausdrücke wie Höltentüffelschaul (Volksschule), Proppentrecker (Korkenzieher) und nägennägentig (99) kennt, in der Verben so herrlich konjugiert werden: kriechen ( ick krup, ick kröp, ick bünn krapen) oder helfen ( ick help, ick hülp, ick heff hulpen)!
An Steuerbord begleiten uns Weser und Aller, als unser RÜBY Fahrt aufnimmt. Als wir Hannover umfahren, wollen mehrere Sangesbrüder das MESCHKINNES - Rezept, das Lieblingsgetränk der Ostpreußen wissen. Hier ist es: 1 l Wodka, 500 g Honig, 3 Nelken. Honig in den leicht erwärmten Wodka einrühren, Nelken dazu geben, kurz aufwallen lassen. Fertig. Achtung, Wodka wallt bereits bei 40°. Ich habe den Meschkinnes ( Bärenfang ) aus der Versenkung geholt, weil wir ein Werk von Miskinis im Repertoire hatten. - Natürlich haben wir auch an alle unsere Sangesgeschwister gedacht, die diesmal nicht dabei sein konnten. Solltet ihr euch irgendwann einmal über etwas ärgern, dann denkt an die unten stehende Weisheit der Norddeutschen! Ausschneiden und für den Notfall aufbewahren. - Die liebe Judy hat selbstredend eine Rallye gemacht, bei der man mit einer gewissen Schläue durchaus Punktchancen hat. Die Sieger werden mit Norderneyprodukten belohnt und freuen sich sofort !! Hoch über Würzburg, auf dem Parkplatz mit der schönen Aussicht und unserem Wunschkloster, hat uns der Süden wieder, und eine anstrengende, wunderschöne und harmonische Chorreise ist zu Ende. Herzlicher Dank soll von hier aus allen Gestaltern entgegenschallen: Dat hefft ji gaud mokt! Dank ok !!
Es grüßt euch alle ganz herzlich euer aFuCuSte
Karl - Heinz (Westbass)

Gaaaaaaanich um kümmäääääään !

Bilder von der Chorreise 2010

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